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Fachtag Clubkultur am 25. Mai 2024 in Dresden

Im Rahmen der Ausstellung »Techno Worlds« und in Kooperation mit dem Kunsthaus Dresden laden das Klubnetz Dresden und LISA - die Live Initiative Sachsen am 25. Mai 2024 zum Fachtag »Clubkultur« in die Kantine des einstigen VEB Robotron ein. Unter Anwesenheit von Akteur:innen und Expert:innen sowie Stadt- und Landespolitiker:innen sollen gegenwärtige Problemlagen und Herausforderungen sächsischer Clubkultur- schaffender beleuchtet werden:

Im Rahmen der Ausstellung »Techno Worlds« und in Kooperation mit dem Kunsthaus Dresden laden das Klubnetz Dresden und LISA - die Live Initiative Sachsen am 25. Mai 2024 zum Fachtag »Clubkultur« in die Kantine des einstigen VEB Robotron ein. Unter Anwesenheit von Akteur:innen und Expert:innen sowie Stadt- und Landespolitiker:innen sollen gegenwärtige Problemlagen und Herausforderungen sächsischer Clubkultur- schaffender beleuchtet werden:

10 00   Mitgliederversammlung der Live Initiative Sachsen

11 00   Öffentliche Begrüßung 

11 30   PANEL: Jung | Hip | Pleite ?

13 00   Mittagspause

14 00   INPUT: Förderprogramme der Initiative Musik

15 30   PANEL: Stadt | Land | Club

17 30   PANEL: Club | Culture | Networks

19 00   Afterhour mit Musik und Plausch

Die Deutschlandpremiere der weltweit tourenden Tourneeausstellung TECHNO WORLDS des Goethe-Instituts präsentiert Werke internationaler und regionaler Künstler:innen zum vielschichtigen Phänomen »Techno« in der Dresdner robotron-Kantine. Sie bildet den Rahmen für den Fachtag und kann in den Pausen durchstreift werden. Für das leibliche Wohl ist ganztägig und auf Spendenbasis gesorgt. Zum Abschluss laden wir alle Teilnehmenden ein, den Fachtag mit Musik und Drinks gemeinsam ausklingen zu lassen.

Jung | Hip | Pleite ?

Clubkultur zwischen Rentabilitätsfalle und Professionalisierungsdruck

Galt vor Corona der Begriff der "Dauerkrise" für die Clubkultur schon synonym, erfährt er mit den Spätfolgen der Pandemie und mit der gegenwärtigen Rezession eine neue Dimension. Bundesweit schnappt für zahlreiche Clubs am Rande der Subsistenz die Rentabilitätsfalle zu. Die spärlichen Rücklagen neigen sich dem Ende und mit Staatshilfen ist nicht mehr zu rechen, wenn sie nicht gar zurückgefordert werden.

Zusammen mit dem Stammpublikum haben sich viele Fachkräfte verabschiedet. Dabei lastet auf den Clubs ohnehin ein immenser Professionalisierungsdruck - nicht erst seit Corona, um allerlei behördliche Auflagen zu erfüllen; nach der Pandemie, um den veränderten Pubklikumserwartungen gerecht zu werden; und nun, um nicht im Strudel des gesamtwirtschaftlichen Abschwungs unterzugehen. Steht die Clubkultur vor einem Exodus und ihrer endgültigen Musealisierung? Ist sie nicht sowieso überaltert und feiern ohnehin nicht mehr angesagt? Finden Clubs künftig in verwaisten Shoppingscentern in den sterbenden Innenstädten Raum? Oder braucht es womöglich nur noch mehr Sichtbarkeit und Anerkennung, um die Spielstätten im Bestand zu schützen? Stürzt das die Dritten Orte nicht nur tiefer in die Identitätskrise und droht gar der subcultural kiss of death (Thornton)?


Förderprogramme der Initiative Musik

Die Initiative Musik ist die zentrale Fördereinrichtung des Bundes für Popularmusik und Jazz. In diesem Input mit anschließendem Q&A gibt sie interessierten Akteur:innen aus Club- und Livemusikkultur einen Überblick über ihre Förderprogramme - ein praxisnahes How-To inklusive Do’s & Dont’s für Antragstellung und Abwicklung.


Stadt | Land | Club

Elektronische Musik und Clubkultur in suburbanen und ländlichen Räumen

Was bedeutet Clubkultur im suburbanen und ländlichen Raum: Ein Experimentierfeld für die Jugend, sozialer Kitt durch (alternative) Kultur oder Beschäftigungstherapie für Ehrenamtliche?  Die Ära der Dorf- und Großraumdiskos im Umland mit vielen Spielarten elektronischer Musik ist lange vorbei. Wo findet Clubkultur außerhalb der sächsischen Metropolregionen also statt? 

Wir blicken unter anderem nach Bautzen, Görlitz, Bischofswerda und Pirna. Welche Bedeutung haben elektronische und Livemusik für die dortigen Räume der Sub- und Jugendkultur? Mit welchen Aufgaben und besonderen Herausforderungen sehen sich diese Orte konfrontiert? Und braucht es womögloch neue Ideen, um den Nachwuchs zu motivieren, abseits der Metropolen selbst etwas zu starten? Welche Rolle spielen hierbei Infrastruktur, Bevölkerungs- und aktuelle Publikums- entwicklungen sowie die Landes- und Kommunalpolitik – zumal angesichts der anstehenden Wahlen in Sachsen? 

Club | Culture | Networks

Zum Status quo von Vernetzung und Vertretung in Bund, Ländern und Kommunen

Clubkultur braucht Lobby gegenüber der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik. Das war spätestens mit der Corona-Pandemie offenkundig. Im Angesicht dieser historischen Krise hat sich auch die Live Intiative Sachsen formiert, um für die Interessen der Club- und Livemusikkultur im Land einzutreten. Kurz zuvor hatten sich die Dresdner im Klubnetz zusammengeschlossen und taten es damit Leipzig (LiveKommbinat) und Chemnitz (Hand in Hand) gleich. 

Doch die Netzwerkarbeit ist zumeist so prekär wie die Kulturarbeit selbst. Wie soll die Interessenvertretung also verstetigt und verbessert werden? Wie steht es um die Finanzierung und wie um den Nachwuchs? Gibt es Best Practice auf die sich verweisen und von der sich lernen ließe? Welche aktuellen Diskurse verfolgen die verschiedenen Akteur:innen in Bund-, Land-, Kommunen? Und mit welchen Forderungen gehen wir in die Landtags-, Kommunal- und Europawahlen? 

Förderer und Kooperationspartner

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Minister*innentreffen mit LISA


Beim Treffen mit Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus und Martin Dulig, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr haben wir vergangene Woche darüber gesprochen, wie das Land die Clubkultur in ihrer aktuell dramatischen Situation unterstützen kann. Unsere Forderung nach Soforthilfe für existenzbedrohte Spielstätten wurde abermals an die Kommunen verwiesen. Hier werden wir unsere Bemühungen nun koordiniert intensivieren.

Beim Treffen mit Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus und Martin Dulig, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr haben wir vergangene Woche darüber gesprochen, wie das Land die Clubkultur in ihrer aktuell dramatischen Situation unterstützen kann. Unsere Forderung nach Soforthilfe für existenzbedrohte Spielstätten wurde abermals an die Kommunen verwiesen. Hier werden wir unsere Bemühungen nun koordiniert intensivieren.

Konkrete Zusagen wurden uns hingegen in Bezug auf die Integration einer Sparte "Clubkultur" in die bereits geplante Musikzentrale Sachsen gegeben. Auf diese Art ließe sich unsere bisher komplett ehrenamtliche Arbeit endlich verstetigen und weiter qualifizieren. Zudem wurde uns die Unterstützung beider Ministerien bei der anstehenden Novellierung der Baunutzungsverordnung und der TA Lärm zugesichert. 

Für LISA war das Treffen ein Anfang und wir hoffen, dass die Bedarfe der Clubkultur im nächsten Haushalt Berücksichtigung finden. Für die Clubs ist das zu diesem Zeitpunkt leider keine Entlastung, aber wir bleiben für euch dran! Liebe Clubkultur-Schaffende, wenn ihr uns helfen wollt, schickt uns Berichte zu eurer konkreten Lage. Eine aktuelle sächsische Clubstudie wäre ein größeres Ziel, das wir im Auge behalten. 

Clubs are Culture!

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BREAKING NEWS! 20.000€ für die Clubkultur – Sonderpreis Nachtökonomie

Als kurzfristige Maßnahme, das vielfältige Angebot der sächsischen Clubs und Livemusikspielstätten als integralen Baustein des hiesigen Musikökosystems zu ehren und sichtbar zu machen, wurde entschieden, die Preisgelder des Wettbewerbs Popularmusik in Sachsen 2024 zu erhöhen. Die neue Kategorie „Nachtökonomie" ist mit Preisgeldern in Höhe von 20.000 Euro dotiert und wird als Sonderpreis vergeben werden.

Wir bedanken uns bei Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Martin Dulig (SPD) für das schöne Signal und Wertschätzung der sächsischen Clubkultur. Wir fordern die Clubs und Livespielstätten auf sich zu bewerben! Danke auch Christian Demuth für manche Hintergrundarbeit dafür.

In einem Schreiben des Ministeriums an Lisa heißt es:
„Als kurzfristige Maßnahme, das vielfältige Angebot der sächsischen Clubs und Livemusikspielstätten als integralen Baustein des hiesigen Musikökosystems zu ehren und sichtbar zu machen, haben wir entschieden, die Preisgelder des Wettbewerbs Popularmusik in Sachsen 2024 zu erhöhen. Die neue Kategorie „Nachtökonomie" ist mit Preisgeldern in Höhe von 20.000 Euro dotiert und wird als Sonderpreis vergeben werden. Der Wettbewerb wird von KREATIVES SACHSEN ausgerichtet; Clubs- und Livemusikspielstätten können sich ab 11. März 2024 bewerben“

Zitat Martin Dulig: „Clubs und Livemusikspielstätten spielen als Teil einer lebendigen Kultur- und Kreativwirtschaft eine wichtige Rolle für den Freistaat Sachsen. Auf der einen Seite leisten sie wichtige Beiträge zur lokalen Wirtschaft, sie schaffen Arbeitsplätze und haben eine wichtige Bedeutung für die Attraktivität unserer Städte und Regionen. Auf der anderen Seite sind sie Teil eines breiten und vielfältigen kulturellen Angebots und wichtig als soziokulturelle Anlaufzentren. ...

Mir ist bewusst, dass es noch viel Zeit und Mühen brauchen wird, bis das Publikum wieder in der Form nachgewachsen ist, wie es vor Zeiten der Corona-Pandemie war. Mit der Sonderkategorie „Nachtökonomie" möchten wir Clubs- und Spielstättenbetreibern und -betreiberinnen ein positives Signal der Unterstützung senden“

Bedingungen zur Bewerbung auf den Sonderpreis “Nachtökonomie”:

Prämiert werden Vorhaben der außergewöhnlichen Programmgestaltung, etwa zur Erweiterung des Publikums oder zur aktiven Förderung von Nachwuchskünstler:innen, ebenso wie innovative Konzepte und Ideen mit wirtschaftlichem Vorbildcharakter, die nachhaltige Effekte auf den Betrieb erwarten lassen.

Bewerben können sich Clubs und Livemusikspielstätten mit Sitz in Sachsen. Die Auswahl der Preisträger:innen berücksichtigt die regionale Verteilung und regional individuellen Voraussetzungen der jeweiligen Clubs und Livemusikspielstätten sowie die inhaltliche Bandbreite der „Nachtökonomie“

Mehr Infos auf der Seite des Kreativen Sachsen:
https://www.kreatives-sachsen.de/pop-wettbewerb/

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Pressespiegel  

Unser Forderungspapier "AND THE PARTY IS OVER - sächsische Clubs und Livespielstätten auf der Kippe" hat bewegt, wie zahlreiche Medienbeiträge in unserem Pressespiegel zeigen, weitere sind in Arbeit. LISA bearbeitet das Thema politisch weiter,
es gibt Zuarbeiten für Anträge im Landtag, ein Gespräch mit Minister*innen ist angesetzt.

Unser Forderungspapier "AND THE PARTY IS OVER - sächsische Clubs und Livespielstätten auf der Kippe" hat bewegt, wie zahlreiche Medienbeiträge in unserem Pressespiegel zeigen, weitere sind in Arbeit. LISA bearbeitet das Thema politisch weiter, es gibt Zuarbeiten für Anträge im Landtag, ein Gespräch mit Minister*innen ist angesetzt.

Link zum Forderungspapier

Pressespiegel: Stellungnahme "The Party is over"

Deutschland Radio Kultur, Tonart: "The party is over!?": Sächsische Clubs stehen auf der Kippe
https://share.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.html?audio_id=dira_DRK_fc13ad82

Sächsische Zeitung 13.01.2024: Hilferuf an die Landesregierung: Sterben die Clubs in Dresden?

https://www.saechsische.de/dresden/lokales/sterben-die-clubs-in-dresden-5952027.html

Leipziger Volkszeitung 12.01.2024: Sachsens Clubs in Not – Forderung nach mehr Unterstützung vom Freistaat

https://www.lvz.de/kultur/regional/sachsens-clubs-in-not-das-steht-im-forderungspapier-der-branche-TERB5GYHOJGJVHBO2EWL3SZQUE.html

MDR 19.01.2024: Musik-Clubs in Sachsen fordern Geld zum Überleben

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/clubs-clubszene-live-musik-foerderung-kultur-news-100.html

Dresdner Neueste Nachrichten 23.01.2024: Musik-Clubs in Sachsen fordern Geld zum Überleben

https://www.dnn.de/lokales/dresden/clubs-in-dresden-unsichere-zukunft-live-initiative-stellt-forderungen-VG3SVMRH5NGNPAKUTKS5VHK3XU.html

Archive Link: https://archive.ph/20240123073211/https://www.dnn.de/lokales/dresden/clubs-in-dresden-unsichere-zukunft-live-initiative-stellt-forderungen-VG3SVMRH5NGNPAKUTKS5VHK3XU.html

Fazemag 23.01.2024: Kaum Gewinn: Dresdner Clubs sorgen sich um ihre Zukunft

https://www.fazemag.de/kaum-gewinn-dresdner-clubs-sorgen-sich-um-ihre-zukunft/

Groove 25.01.2024: Live Initiative Sachsen: Clubs fordern finanzielle Unterstützung

https://groove.de/2024/01/25/live-initiative-sachsen-clubs-fordern-finanzielle-unterstuetzung/?fbclid=PAAaadSFqL2vLZG1wA4Y182d78a9lEHvgmszity7LK6x_CdilktXOq4ywYCQg

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Forderungspapier | 11.01.2024

Forderungen: Soforthilfe-Programm 2024 für Clubs und
Livemusikspielstätten in wirtschaftlichen Schwierigkeiten
Zusätzliche Förderung zum schon jetzt
konzipierten Inhalt der Musikzentrale Sachsen für die Sparte Clubkultur
Unterstützung der im Bundesrat an der über die Novellierung von Baunutzungsverordnung

AND THE PARTY IS OVER.

Sächsische Clubs und Livemusikspielstätten auf der Kippe

Die Lage der sächsischen Clubs und Livemusikspielstätten spitzt sich weiter zu. Wie bereits im Sommer 2023 in einer Stellungnahme des Landesverbandes der Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen e.V. beschrieben, sehen sich sächsische Clubbetreibende auch zum Jahresanfang 2024 vor existenzbedrohende Herausforderungen gestellt: Im Zuge der Energiekrise stiegen sämtliche Betriebskosten stark an und beim Publikum sorgt die Inflation mittlerweile für einen deutlich eingeschränkten finanziellen Spielraum. Unter diesen Umständen wirken auch steigende Personalkosten durch die weitere Erhöhung des Mindestlohns brandbeschleunigend. Einige Clubs (u.a. das Leipziger Institut für Zukunft und das Dresdner objekt klein a) sprachen bereits öffentlich über ihre finanzielle Situation und blicken mit großer Sorge ins neue Jahr – der MDR berichtete.[1][2] Die Betriebs- und Personalkosten können oftmals, wenn überhaupt, nur mit Müh und Not gedeckt werden. Dies betrifft Clubs und Livemusikspielstätten in sächsischen Städten, aber auch auf dem Land und vor allem bundesweit.[3][4]

Vor diesem Hintergrund sorgte die Meldung über finanzielle Unterstützung sächsischer Theater und Orchester durch die Landesregierung für Aufregung in der Club- und Live-Szene. Vor allem aufgrund gestiegener Personalkosten gerieten auch viele Theater und Orchester in Finanznot. Die sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch hob die Einrichtungen als wichtige Orte der Begegnung hervor und rechtfertigte so die Beteiligung des Ministeriums in den Jahren 2023 und 2024 mit 50 Prozent an den zusätzlichen Finanzierungsbedarfen von zehn kommunalen Theatern und Orchestern zum Erhalt der individuellen Spiel- und Betriebsfähigkeit.[5]

Erst Mitte November 2023 verwies die Staatsministerin in einem Plenum im Landtag auch auf die wichtige Rolle der Clubs und Livemusikspielstätten im Freistaat. “Dass die Clubs zu einer lebendigen Kulturlandschaft im Freistaat gehören, ist für mich selbstverständlich”, so Frau Klepsch. Sie seien zudem ein wichtiger Faktor, wenn es um Standortattraktivität und das Anwerben gut ausgebildeter Fachkräfte gehe. Dass aber die Nöte vieler Clubs und kleineren Spielstätten nun wiederholt ungehört bleiben, wirft neuerlich Fragen auf:

Welchen Wert haben diese kulturellen Orte für die politische Entscheidungsebene? Gelten Clubs nicht auch und in ganz besonderem Maße als wichtige Orte der Begegnung und des Miteinanders? Sachsen weist die bundesweit höchste Clubdichte eines Flächenlandes auf.[6] Zahlreiche Clubs werden, auch auf Bundesebene, immer wieder für ihr exzellentes Programm ausgezeichnet.[7] Und auch viele dieser Spielstätten sind ständig prekär und akut in Not. Ist noch immer nicht durchgedrungen, unter welch schwierigen Bedingungen und mit welch unzureichender Entlohnung hier bedeutende, zeitgemäße Kultur geschaffen und gelebt wird? Aus Sicht der Betreiber:innen werden sie einmal mehr an den Rand gestellt und bekommen nicht die Anerkennung und Unterstützung, die ihre Kulturarbeit besonders in diesen gesellschaftlich und wirtschaftlich herausfordernden Zeiten verdient.

HINTERGRUND

Vor allem kleinere Clubs und Livemusikspielstätten schließen eine wichtige Lücke zum Erhalt der kulturellen Vielfalt, wirtschaften aber selbst im Normalbetrieb am Rande der Rentabilität, sodass kaum größere Rücklagen gebildet werden können. “Anders lässt sich ein qualitatives Programm in einem möglichst sicheren Raum zu noch bezahlbaren Preisen bei zumutbaren Arbeitsbedingungen leider nicht anbieten”, heißt es etwa von Seiten des Dresdner objekt klein a.[8] Um ein zielgruppengerechtes und diverses Kulturangebot auf Augenhöhe anbieten zu können, mussten und müssen Preise entsprechend niedrig gestaltet werden. Die erzielten Eintrittsgelder fließen weitestgehend in die Deckung der Gagen der Künstler:innen, während die Betriebs- und Personalkosten durch den Gastronomiebetrieb erwirtschaftet werden müssen. Angesichts dessen konnten nur die wenigsten Clubs finanzielle Rücklagen bilden. “Viele Musikspielstätten dürften in Anbetracht von durchschnittlichen monatlichen Gewinnen unter 1.000 Euro eher als kostendeckende Betriebe bezeichnet werden”, heißt es in der Clubstudie der Initiative Musik aus dem Jahr 2021. Die in der Studie untersuchten Musikspielstätten weisen eine durchschnittliche Umsatzrentabilität von 4,2 Prozent auf (Median: 3,1 Prozent).[6] Im Vergleich zu mittelständischen Unternehmen in Deutschland fällt auf, dass Musikspielstätten klar unter dem bundesweiten Durchschnitt von 7,5 Prozent liegen.

Vor Corona waren Clubs und Livemusikspielstätten größtenteils wirtschaftlich unabhängig und konnten relativ frei agieren. Mit Beginn der Pandemie mussten Clubs und Livemusikspielstätten als erstes schließen und waren die letzten, die ihre Türen wieder öffnen konnten. Die geringen finanziellen Rücklagen waren in der Zeit der Schließung schnell aufgebraucht. Nur mit Hilfe von Kurzarbeit, Entlassungen und Fördermitteln aus dem Bundesprogramm Neustart Kultur konnten die meisten Clubs und Livemusik- spielstätten diese Zeit überhaupt überleben. Rückzahlungsforderungen von Corona-Hilfen bereiten der Szene zusätzlich Sorgen. Das Leipziger Institut für Zukunft beispielsweise berichtet auf seiner Homepage, dass Rückzahlungen von 50.000 Euro den Club vor große Schwierigkeiten stellen.[9]

WAS JETZT PASSIEREN MUSS

Die sächsischen Clubs und Livemusikspielstätten brauchen dringend finanzielle Unterstützung. Die ohnehin geringen Einnahmen können bei den gestiegenen Kosten oft nicht mehr Schritt halten. Größere Schwankungen im Publikumsaufkommen lassen sich kaum kompensieren.

Um die Bedarfe direkt kommunizieren zu können, benötigt es zeitnah einen Dialog zwischen Vertreter:innen der sächsischen Club- und Livemusikkultur und den folgenden Ministerien, welche Interesse daran haben sollten, einem Clubsterben entgegenzuwirken:

  • Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus

  • Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

  • Sächsisches Staatsministerium für Regionalentwicklung

  • Sächsische Staatskanzlei

Zudem möchten wir die Forderungen des Landesverbands für Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen e.V.[10] unterstreichen, in länderspezifischen Ressortabstimmungen auch im Sinne der sächsischen Club- und Livemusikkultur zu entscheiden[11] sowie die Live Initiative Sachsen mit langfristiger Prozessförderung zu unterstützen.

Der LISA e.V. hat während der Pandemie viel erreicht, muss seine Arbeit jedoch dringend verstetigen, um die Bedarfe der sächsischen Spielstätten wirksam vertreten zu können. Sachsen braucht eine solche Anlaufstelle, um neben Vernetzung auch Beratung für Clubbetreibende anzubieten und Erfahrungen in puncto Krisenbewältigung und Resilienz-Steigerung sammeln und teilen zu können. Die bisherigen Strukturen, wie Kreatives Sachsen und Pop Impuls als Projekte des Landesverbandes Kultur- und Kreativwirtschfat, leisten dies bereits teilweise. Aufgrund der Projektgröße und der Verantwortung für mehrere Teilmärkte sind ihre Ressourcen jedoch beschränkt.

Insofern unterstützen wir ausdrücklich die derzeitigen Bestrebungen des Landesverbandes für Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen e.V., eine zentrale Anlaufstelle für die sächsische Musik- und Popkultur zu etablieren. Eine Musikzentrale in Sachsen könnte so mit zusätzlich geförderten Projektinhalt zukünftig und in enger Zusammenarbeit mit uns, dem LISA e.V., dezidierte Projekte zur Unterstützung der Clubkultur, als einen Teil der Popkultur, umsetzen und so die Resilienz der sächsischen Clubs und Livemusikspielstätten im Sinne des Kulturerhalts und der Kulturvielfalt aktiv steigern.

  • Wir fordern ein Soforthilfe-Programm 2024 für Clubs und Livemusikspielstätten in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, das ihnen die Zeit verschafft, Publikumsrück- und Neugewinnung voranzutreiben, Einnahmen zu diversifizieren und Betriebsabläufe zu optimieren, um Kosten einsparen zu können.

  • Wir fordern ab 2025 die zusätzliche Förderung zum schon jetzt konzipierten Inhalt der Musikzentrale Sachsen für die Sparte Clubkultur, um die beschriebenen Herausforderungen langfristig zu beheben und einen Nährboden für zukünftige Entwicklungen bilden zu können.

  • Wir fordern die erklärte Unterstützung der im Bundesrat an der Entscheidung über die Novellierung von Baunutzungsverordnung (BauNVO)[12] und TA Lärm[13] beteiligten Ministerien im Sinne der Anerkennung von Clubs als kulturelle Einrichtungen.


Dresden, 11.01.2024


Katrin Gruel | Kai Winkler | Felix Buchta

Vorstand der Live Initiative Sachsen e.V. (LISA)

Live Initiative Sachsen e.V. (LISA)
Annaberger Straße 24 | 09111 Chemnitz
www.live-in-sachsen.de | lisa@live-in-sachsen.de


[1]https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/club-kultur-krise-leipzig-erfurt-kultur-news-100.html

[2]https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/dresden-radebeul/clubsterben-mitteldeutschland-objekt-klein-a-100.html

[3]https://www.hessenschau.de/kultur/clubs-are-culture-wie-die-clubszene-um-unterstuetzung-kaempft--v1,clubs-are-culture-100.html

[4]https://www.tagesspiegel.de/berlin/corona-folgen-und-steigende-preise-zwei-berliner-clubs-mussen-aufgeben--clubcommission-in-sorge-10505344.html

[5]https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/1071452

[6]https://www.initiative-musik.de/wp-content/uploads/sites/4/2023/05/2021_Clubstudie_Initiative_Musik-1.pdf

[7]https://applaus-award.de/preistraegerinnen/

[8]https://objektkleina.com/about/help/

[9]https://ifz.me/reports/reports-07-23/

[10]https://www.lvkkwsachsen.de/wp-content/uploads/sites/11/2023/11/2023-07_06_LVKKWS_Stellungnahme_FOKUS-KULTUR-NACHTOeKONOMIE.pdf

[11]https://www.clubsareculture.de/wp-content/uploads/RZ_Broschuere-cAc_neu_digital_klein.pdf

[12]https://www.clubsareculture.de/baunvo/

[13]https://www.clubsareculture.de/ta-laerm/

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#clubsAREculture auf der Stadt nach 8 Konferenz

Stadt Nach Acht, die Nightlife-Conference der LiveKomm, bot einige Gelegenheiten zum Austausch mit der Politik …

Stadt Nach Acht, die Nightlife-Conference der LiveKomm, bot einige Gelegenheiten zum Austausch mit der Politik - ganz allgemein zu Clubs als Kulturorten, aber auch sehr spezifisch in Bezug auf die anstehende Neufassung der Schallschutz- und Baubestimmungen. Wir freuen uns über Rückhalt in der Sache unter anderem von Luise Amtsberg (MdB, Die Grünen), Gitta Connemann (MdB, CDU) und Caren Lay (MdB, DIE LINKE). 

Ebenso erfreut und dankbar sind wir, dass uns ein Vertreter des Bauministeriums zur BauNVO Rede und Antwort stand. Wir sind gespannt auf den anstehenden Referentenentwurf zur Gesetzesnovellierung, der in den nächsten Wochen vorgestellt werden soll. Eine Verbändeanhörung ist für das kommende Jahr geplant. #clubsAREculture #stadtnachacht

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Stellungnahme zur aktuellen Lage der (Club)Kultur & Nachtökonomie

… Laut einer Studie des Bundesförderprogramms Initiative Musik hat Sachsen flächenmäßig die höchste Dichte an Clubs und Livespielstätten im Vergleich zu anderen Flächenländern. Ihr Jahresumsatz lag bei 44,6 Millionen Euro …

Die sächsische Musikwirtschaft leistet als Teilmarkt mittlerer Größe einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Leistung der Kultur- und Kreativwirtschaft in Sachsen. Einen wesentlicher Bestandteil bilden dabei Clubs und Live-Musikspielstätten. Laut einer Studie des Bundesförderprogramms Initiative Musik hat Sachsen flächenmäßig die höchste Dichte an Clubs und Livespielstätten im Vergleich zu anderen Flächenländern. Ihr Jahresumsatz lag bei 44,6 Millionen Euro.

Über die reine Wirtschaftsleistung hinaus ist die Musikwirtschaft ein wichtiger Aspekt der Standortattraktivität im Wettbewerb um junge, gut ausgebildete Fachkräfte – auch für andere Wirtschaftszweige. Clubs, Live-Musikspielstätten, Musikbars und soziokulturelle Zentren bieten der Musik und Kultur einen Nährboden, sind Karrieresprungbrett für Musikschaffende und ermöglichen die kreative Entfaltung breiter Bevölkerungsschichten. Sie sind Orte der Demokratie und tragen wesentlich zur gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung Sachsens bei.

Nach wie vor stehen Clubs und Live-Musikspielstätten aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie sowie der Energie-Krise durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine einer Reihe von Herausforderungen gegenüber. Aus diesem Grund hat der Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen e.V. eine Stellungnahme bezüglich dringend notwendiger Maßnahmen, Unterstützungen und Förderungen verfasst.

Hier gehts zur Stellungnahme

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#clubsAREculture

Musikclubs sind Orte, die den musikästhetischen Nährboden liefern, bei dem durch Versuch und Experiment die Musik von Morgen entsteht. In den Räumen der Clubkultur begegnen sich Menschen und erleben Musik als Kunstform und…

Die Kampagne #clubsARE cbündelt Informationen und vereint Akteure, die sich für die Anerkennung der Clubkultur einsetzen und austauschen wollen.

https://www.clubsareculture.de/

Mission

Deutschland versteht sich als Kulturnation; als das Land der Dichter und Denker, in dem Kultur einen hohen Stellenwert im gesellschaftlichen Leben einnimmt. Jedoch hat sich das Kulturverständnis – also das Verständnis von dem, was als künstlerisch wertige, schützenswerte und förderungswürdige Kultur angesehen wird – seit dem Ende des 19. Jahrhunderts nicht wesentlich verändert und umfasst mehrheitlich das, was gemeinhin als Hochkultur geclustert wird.

Die Bereiche Clubkultur und Musikclubs finden in der Politik selten umfassend eine Berücksichtigung, obwohl sie sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem wichtigen Bestandteil der kulturellen Vielfalt in Deutschland entwickelt haben. Diese „Nicht-Anerkennung“ als schützenswert und förderungswürdig führt zu Herabstufungen der Clubkultur in vielen Bereichen der Politik und Verwaltung. Von Finanzpolitik, Stadtentwicklung über das Förderwesen, bis zur Gesundheitspolitik und Umwelt/Schallthemen existieren auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene vielerorts zahlreiche Handlungsbedarfe für einen aktiven Kulturraumschutz.

Dimensionen & Beispiele für aktiven Kulturraumschutz (Stand: Dez. 2020)

Ein Beispiel im Feld der Stadtentwicklung bildet die Baunutzungsverordnung (BauNVO), in der Musikclubs als Vergnügungsstätte eingestuft und mit Spielhallen und Bordellen gleich behandelt werden – während Theater, Opern, Museen und Konzerthäuser als Anlagen kultureller Zwecke gelten. Dadurch sind Musikclubs nur in wenigen städtebaulichen Gebieten zulässig und werden als nicht besonders schützenswert vor der Verdrängung durch bspw. Investoren und herannahende Bebauung angesehen. Vor allem wird ihnen jedoch der Gemeinwohlbezug, welcher Kern einer Anlage kulturellen Zwecks ist, abgesprochen.

Insbesondere der Schutz des Kulturraums – also des Orts, an dem sich der Musikclub angesiedelt hat – vor Verdrängung ist eines der wichtigsten Themen in Städten, die sich immer mehr verdichten. Durch den mangelnden Schutz dieser Räume bei Nachverdichtungsvorhaben und Bebauungsplänen findet eine Verdrängung dieser Kulturräume statt und damit einhergehend ist der Verlust von kulturellen Angeboten und sozialen Orten.

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Pressemitteilung: Wieder ein Kultur-Lockdown. Wieder keine nachhaltige Öffnungs- perspektive? Weichen für 2G+ müssen jetzt gestellt werden!

Täglich spitzt sich die Corona-bedingte Überlastungssituation in den sächsischen Krankenhäusern weiter zu; Kapazitäten sind so gut wie erschöpft; Ärzte sehen immer sicherer einer Triage-Situation entgegen und das verbliebene Pflegepersonal steht permanent vor dem Zusammenbruch. In rasanter Geschwindigkeit wurde Sachsen von dieser Entwicklung überrollt. Obwohl die niedrige Impfquote laut Expert:innen zwangsläufig dazu führen musste, zeigt sich die Staatsregierung vollkommen überrascht und absolut überfordert. Die viel zu späte Reaktion Anfang November: Flächendeckende Einführung von 2G.

Konsequent umgesetztes 2G+ macht sichere Räume möglich

Während Clubs seit dem 23. September in der Praxis ohnehin ausschließlich für Geimpfte und Genesene öffnen konnten, wurde mit der Schutzverordnung vom 5. November die sogenannte 2G-Option ab Inkrafttreten der Vorwarnstufe gestrichen. Wie zuvor für 3G-Veranstaltungen wurde zudem eine Masken- und Abstandspflicht erlassen, was Clubevents und Stehkonzerte praktisch unmöglich machte und die erneute Schließung der Veranstaltungsorte ab dem 8. November zur Folge hatte. Dass manch eine Spielstätte eigenverantwortlich lange schon 2G+ praktizierte und aufgrund dessen keine einzige belegte Infektion zu verzeichnen hatte, wohl aber andernfalls unerkannt Infizierte aus dem Verkehr ziehen konnte – das fällt in der politischen Debatte trotz unserer Hinweise hinten runter. Nun, da 2G+ auch bundespolitisch ein Thema ist und die gesetzliche Grundlage dafür geschaffen wurde, sei es in Sachsen dafür zu spät. Im Anschluss an den neuerlichen Kulturlockdown brauchen wir daher endlich eine differenzierte Risikobewertung. Konsequent umgesetztes 2G+ macht sichere Räume möglich! 

Lockdown als ultima ratio - Verständnis und Zweifel

Allen ist bewusst, dass trotz 2G+ ein gewisses Restrisiko von Gästen im Anschluss an eine Veranstaltung ausgeht, das zwar äußerst gering ausfällt, aber bei den momentan extremen Inzidenzen schwer tragbar erscheint. Aufgrund der viel zu spät gestarteten Booster-Impfkampagne sind aktuell zu viele, besonders ältere Menschen trotz Impfung gefährdet. Ein aktueller Lockdown mag daher helfen, diese Menschen zu schützen. Und die Betreibenden dutzender Clubs und Livemusikspielstätten in Sachsen und der überwiegende Teil der Gäste haben - neben allem Gram - äußerstes Verständnis für einschneidende Maßnahmen, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. Mehrheitlich haben sie bereits in der Vergangenheit ihren Anteil geleistet, haben sich impfen lassen und zeigten sich kooperativ und kreativ im Umgang mit Berufsverbot und Kulturentzug. Auch wir, die Live Initiative Sachsen, unterstützen gerne jedes Mittel, das recht und geeignet ist, nötigenfalls auch den Lockdown der sächsischen Kultur. Wir müssen allerdings weiterhin stark bezweifeln, dass ein solcher im aktuellen Zusammenhang einen nennenswerten Einfluss haben wird. Die Nebenwirkungen der Maßnahme hingegen werden weitgehend außer Acht gelassen oder billigend in Kauf genommen. 

Lockdown der Kultur verlagert das Geschehen zunehmend ins Verborgene
Der Rückhalt seitens der um ihre Jugend betrogenen Generation für das Krisenmanagement der Politik bröckelt ebenso zusehends, wie der soziale Frieden in diesem Land. Und wir erlauben uns, nochmals darauf hinzuweisen, dass es ohne die Legalisierung sicherer Freiräume in jedem Fall zu einer nennenswerten Zunahme von Ansteckungen im Privaten und Verborgenen kommen wird - und zwar umso mehr, je länger dieser Zustand andauert. Wer das nicht hören will, ignoriert abermals die drängenden und berechtigten Bedürfnisse einer Generation von Heranwachsenden, die sich nicht ewig kaltstellen lassen, und hat entsprechende Medienberichte des vergangenen Jahres bereits verdrängt. Was man uns angesichts unserer Expertise und Erfahrungen in entsprechenden Milieus bitte glauben möge: auch in den kommenden Wochen verordneten Lockdowns werden unkontrollierte Zusammenkünfte, private Feiern und illegale Partys stattfinden, denen man mit institutionalisierten 2G+ Angeboten eine sichere Alternative entgegengesetzt hätte. Dass diese Angebote seit September durchaus bevorzugt genutzt wurden und nun genutzt worden wären, bestätigten uns Betreibende und Gäste immer wieder. Das gleiche gilt für den Impfanreiz, der für manch einen von 2G-Veranstaltungen ausging und nun entfällt. 

 

Ohne weitreichende finanzielle Unterstützung droht vielen Clubs erneut das Aus
Im Unterschied zum Lockdown Ende vergangenen Jahres, wurden bisher weder Zusagen noch Gesprächsangebote zum Thema Finanzhilfen gemacht. Die im Dezember auslaufende Überbrückungshilfe III Plus und die Kurzarbeiterregelung können nur einen Teil der Kosten decken, von der Kompensation von Umsatzeinbußen ganz zu schweigen. Der Umstand, dass es die Wintermonate sind, in denen Clubs angehalten sind, Rücklagen für das Sommerloch zu bilden, verschärft die Situation weiter. Die sächsische Clubkultur braucht daher jetzt eine adäquate finanzielle Unterstützung für die Zeit verordneter Schließung sowie sinnvolle Programme für den Neustart 2022.

 

 

Felix Buchta: 

„Uns ist klar, dass wir in der gegenwärtig hoch-emotionalen Debatte vor allem auf viele taube Ohren stoßen und Geschlossenheit für die kommenden drei Wochen wichtiger sein dürfte als Starrsinn. Trotz berechtigter Zweifel, hoffen wir sehr, dass sich die Lage mit dem Gesamtpaket an Maßnahmen nachhaltig beruhigen lässt. Doch was, wenn die Zahlen in drei Wochen nicht gesunken sind? Wird dann die Staatsregierung verzweifelt an einer Schließung von Clubs als vermeintliche Hotspots festhalten, notfalls mit der erneuten Auferlegung von Masken- und Abstandspflicht? Und was, wenn die Zahlen gesunken sind? Interpretiert die Staatsregierung ihre Maßnahmen dann pauschal als Erfolg und hält ebenso an der Schließung fest?“

 

 

Steffen Kache:

„Junge Leute, denen gesagt wurde, sie sollen sich impfen lassen und bekommen dann ihr Leben zurück, tragen einmal mehr die Last der Pandemie. Es ist immer weniger vermittelbar, warum das Verursacherprinzip nicht konsequent angewendet wird und auch unangenehme Maßnahmen wie eine Impfpflicht für diejenigen nicht ernsthaft diskutiert werden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit schwer erkranken können und ins Krankenhaus müssen. Es droht sonst der Verlust der Unterstützung einer ganzen Generation.“


Weichen für 2G+ müssen jetzt gestellt werden!
Mit Planlosigkeit und falschen Versprechen hat die Politik auf Bundes- und Landesebene in den letzten Monaten abermals Vertrauen verspielt und mögliche Chancen der Pandemie-Eindämmung ungenutzt verstreichen lassen, etwa eine frühzeitige und flächendeckende Einführung von 2G+ und die Vorbereitung der Booster-Impfungen. In weiten Teilen der Gesellschaft schwinden angesichts dessen Kraft, Empathie und Solidarität. Es braucht daher endlich eine konsequente Strategie zur Verhinderung der Überlastung des Gesundheitssystems und die darf nicht auf ewig Lockdown heißen. Die vage Hoffnung auf Finanzhilfen und die Aussicht auf etwas Öffnung in den Sommermonaten werden das Überleben unserer Kulturlandschaft nicht garantieren können. Die Möglichkeit für eine nachhaltige und sichere Öffnung ist uns mit 2G+ inzwischen allerdings gegeben, wie mittlerweile auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach betont: “Clubs, Bars und Restaurants müssen nicht geschlossen werden, wenn dort 2G plus gilt”. (RND, 18.11.21) 

 

Darum fordern wir, so schnell wie nur möglich:

1) eine verlässliche und beständige Öffnungsperspektive für Clubs und Livemusikspielstätten!

D.h. mit Auslaufen des Lockdowns mindestens die Aussicht auf 2G+ etwa in Landkreisen mit definiertem Infektionsgeschehen und gerne mit höchsten Anforderungen an entsprechende Schnelltests. Denn es liegen je nach Anbieter erhebliche Leistungsunterschiede vor.

 

2) Entschädigungen für die Zeit vermeintlich unvermeidbaren Lockdowns!

D.h. mindestens die Verlängerung der Antragsfrist des Soforthilfe-Zuschuss-Programmes “Härtefälle Kultur”. Sinnvoll wäre auch, wenn sich der Freistaat beim Bund um eine Verlängerung des Maßnahmezeitraumes für das “Förderprogramm für kleinere und mittlere Musikbühnen” bei der Initiative Musik bemüht.

 


Pressekontakt:

Für Rückfragen und Interviewanfragen zum Thema stehen Ihnen Felix Buchta (0151-11575377) und Steffen Kache (0157 -73559700) telefonisch zur Verfügung. Falls nicht sowie für schriftliche Stellungnahmen wenden Sie sich bitte per Mail an uns: lisa@live-in-sachsen.de.

 
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